Kommissar Zimmermann (Vorname unter Verschluss), ist ein Sonderermittler beim BKA und arbeitet am liebsten eng mit dem LKA 1 in Berlin zusammen.

Als Erbe einer Reederei Kette ist er unermesslich reich und durch seine Großzügigkeit, auch gegenüber seinem Brötchengeber Staat,  hat er sich ein Recht auf völlige Freiheit bei seinen Ermittlungen erkämpft.

Leider bricht er die Herzen der meisten Frauen auf seinen  privaten und beruflichen Pfaden, aber der Erfolg spricht ihn stets frei von Konsequenzen.

Der scheinbar  leicht zu lösende Fall, der ihn in den Harz führt, wird zu der größten Herausforderung für ihn, privat und auch beruflich.

 Zimmermann verbrannte sich, wie jeden Morgen der letzten Tage, die Finger und anschließend seine Zunge. Der Kaffeebecher aus dünnem minderwertigen Plastikmaterial, ausgespuckt von einem dreckigen alten Automaten, war heiß, zu heiß für einen unaufmerksamen Menschen, der wie immer, geistig mit einem Fall beschäftigt war, und der es gewohnt war, Kaffee von einer hübschen Assistentin in feinem Porzellan serviert zu bekommen.

Es war früh, viel zu früh für die Bullen vom LKA 1, aber er war gierig, diesmal besonders gierig und ganz nah dran, einen Fall zu lösen, der die Ämter bereits vor viele Rätsel gestellt hatte. Als letzten Anker bediente man sich des smarten Denkers vom BKA - wie immer, wenn jeder die Lust verlor und - wie immer, wenn es Ärger  von höchster Ebene hagelte.

Zimmermann wippte auf dem alten Holzstuhl vor und zurück, seine überlangen, schlaksig schlanken Beine hatte er auf dem Tisch platziert. Die langen Finger seiner linken Hand suchten fieberhaft in den Innentaschen seiner schicken nagelneuen Lederjacke nach einer verbotenen Zigarette.

Aufatmend wurde er fündig, allerdings wanderte die elegante lange Zigarette nicht zwischen Zimmermanns vollen, wie die meisten weiblichen Kollegen fanden, überaus erotischen Lippen, sondern sie landete hinter seinem Ohr.

Zufrieden lehnte er den Oberkörper weit zurück, die Daten auf dem Bildschirm vor ihm erheiterten ihn. Sophie hatte ganze Arbeit geleistet. Sinnend dachte er an die etwas füllige Gestalt seiner Assistentin, an ihre - mmmh - Brüste, die manchmal beim gemeinsamen Betrachten des Bildschirms warm und weich auf seiner Schulter ruhten und an den Duft ihrer Haut.

Sie war clever, schön und ehrgeizig, hatte ihn am Anfang umgarnt und später in ihr Bett geschleppt, aber sie hatte bald gemerkt, dass die Beförderungen eine Etage höher vergeben wurden. So verlor er ihren Körper, den er heftig vermisste, denn sie war erotisch, wild, erfahren - ihr Geist und ihr Verstand blieben ihm allerdings erhalten.

Seine tiefblauen Augen blickten nun, ernster werdend auf den Monitor. Die Kollegen in Spandau hatten mehrfach die Wohnung des vermissten Ehepaares durchsucht, aber keinen Hinweis auf eine Gewalttat gefunden. Das Ehepaar Bade war seit vielen Wochen verschwunden und niemand hätte es bemerkt, die beiden hatten weder Freunde noch Verwandte und waren laut Aussagen der Nachbarn, die meiste Zeit des Jahres auf Reisen.

Wenn es da nicht zufällig einen “entfernt” Verwandten gegeben hätte, der zufällig begonnen hatte, eine Ahnentafel für seine Eltern zu erstellen und auf das Ehepaar Bade stieß, die allerdings einige Wochen nicht erreichbar schienen. Im Briefkasten fand die Polizei dann doch sehr viel Post und fand heraus, dass der Nachsendeauftrag der Post seit sieben Wochen abgelaufen war, ein Indiz, das den Verwandten der Bades veranlasste, eine Vermisstenanzeige zu stellen.

Nachforschungen in Richtung Unfallmeldungen ergaben nichts, die Bankauskunft war allerdings erschütternd. Beide hatten ihre Konten bei zwei Banken restlos geplündert und die Kreditrahmen gesprengt. Beim Öffnen der Briefe stellten die Beamten Mahnungen sicher, unter anderem die Versicherungskosten für den relativ neuen Audi A3 der Beiden.

Zimmermann stand auf und öffnete ein Fenster, gierig drang der Verkehrslärm ungehindert ins Zimmer und erfüllte die morgendliche Stille sofort mit der Hektik einer brodelnden Großstadt. Mit glücklichem Grinsen inhalierte er die Auspuffgase ein, wie das Nikotin einer längst überfälligen Zigarette und als sein Handy den Gefangenenchor aus Nabucco spielte, hob er es freudig ans Ohr und entsprechend freundlich klang seine Stimme, "Zimmermann BKA bla blal bla." 

"Du bist ja gut gelaunt," die warme erotische Stimme Sophies streichelte die Innenwindungen seines Ohrs. Er schwieg den sanften stimulierenden Schwingungen hinterher und Sophie fasste nach, " bist du noch da?" 

Dann sprach sie erleichtert in sein Gegrummel, "wie findest du mich?"

" Meinst du deine Schönheit, deinen fantastischen Sex oder deine genialen Entdeckungen?"

Sophie lachte, "alter Schmeichler, du willst mich nur wieder in dein Wasserbett bringen, nun - ich habe doch ein Lob verdient? Schließlich haben deine Leute in der Wohnung alles umgedreht, gewendete und nichts gefunden."

Zimmermann lachte ebenfalls, schloss das Fenster, setzte sich vor den Bildschirm und bestätigte, "du hast was gut bei mir, danke. Ich fahre morgen nach Hamburg und dann in den Harz, will doch mal sehen, wo die Bades den vielleicht letzten Urlaub verbrachten. Falls der Chef dich von der Bettkante wirft, mein Schlüssel liegt unter der Fußmatte."

Sophie legte kommentarlos auf und Zimmermann seufzte in Erinnerung an ihre angenehme Nähe tief auf. Sie war eine aufmerksame Mitarbeiterin und hätte wirklich eine Beförderung verdient.

Tatsächlich hatte Sophie auf seine Bitte hin nochmals gründlich in der Wohnung des Rentnerpaares gesucht und in einem Buch "Die Harzreise von Heinrich Heine", eine sehr dilettantisch geschriebene Buchungsbestätigung gefunden.

Man hatte dem Ehepaar einen Aufenthalt in einer Ferienwohnung in Buntenbock im Harz zugesagt. Die Vermieter Lotte und Kurt Felder drückten ihre Freude über den wiederholten Urlaub in ihrem Haus aus. Das Ganze lag nun schon ein paar Monate zurück und Zimmermann wäre sicher nicht auf diese Spur gesetzt worden, wäre da nicht eine ähnliche Sache in Hamburg passiert.

Auch hier war es so, dass die alten Herrschaften keine Freunde und Familie hatten und stets auf Reisen waren. Und es war wohl reiner Zufall, dass eine Nachbarin auf die Mitmieter geachtet hatte. Und es war ein reiner Zufall, dass Sophie vor ein paar Tagen am Wannsee, eine Kollegin aus Hamburg traf, sie zum Kaffee einlud, und wie es so der Zufall wollte, plauderte sie ein wenig über den Fall Bade.

"Der liebe Zufall," grummelte Zimmermann vor sich hin. "Ein Umweg über Hamburg würde sicher nicht schaden," sinnierte er. "Hafenluft, der Geruch der großen weiten Welt und Daria, mmmh. Er hatte sie vor einigen Jahren auf einer Reise durch die Toskana getroffen und jedes mal bemerkenswerte Tage, vielmehr Nächte mit ihr verbracht. Er war sicher, sie wäre über einen Besuch erfreut.

Um Zimmermann wurde es unruhig, nach und nach füllten sich die Gänge und Räume des Dezernats. Die Tür zum Büro flog auf und ein Mann und eine Frau kamen lachend und lärmend herein. Beide stutzten, als sie Zimmermann so lässig am Schreibtisch sitzen sahen.

“Zimmermann, was machen sie schon wieder hier so unerlaubt und in aller Herrgottsfrühe?” Die blonde zierliche Polizistin warf ihre Tasche rücksichtslos auf die Unterlagen Zimmermanns und baute sich vor ihm auf.

“Auch guten Morgen, meine liebste Paula und hallo Robby, ja es geht mir gut und ja, ich habe einen Fall aus eurer Abteilung übernommen.” Zimmermann stand mit einer eleganten, einladenden Geste auf, ” setz dich doch, meine Schöne - und Robby, dich brauche ich später noch, du musst mich gegen 16 Uhr zum Flughafen fahren.”

Zimmermann sah grinsend auf das leicht verärgerte Gesicht des jungen Polizisten. Der junge Kommissaranwärter war schwer in Paula verliebt, das sah und wusste man und jeder wusste auch um die Beliebtheit des überaus attraktiven Kriminalrats vom BKA. Bedauernd zuckte Zimmermann die Schultern, konnte er was dafür?

Paula schaute fragend in das Gesicht des von ihr verehrten Kollegen. Ihr blonder Strubbelkopf wippte, als Zimmermann sie fragte, “hast du Zeit für mich? Mein Wagen steht in der Tiefgarage, komm.”

Paula nahm ihre Tasche wieder auf und folgte ihm mit leicht errötendem Gesicht und klopfendem Herzen zum Fahrstuhl. Kaum schloss sich die Tür vor den Beiden, griff Zimmermann mit langem Arm in den Blondschopf, “mmmh, du hast mir gefehlt.” Er zog die kleine Polizistin dicht an seine Brust und küsste sie lässig, er schmunzelte, als er Paulas Zittern fühlte. Ich habe dich abgemeldet zum Sondereinsatz und ich hoffe, du hilfst mir beim packen.”

Sein Chauffeur hatte bereits die Türen der Stretch - Limousine geöffnet und Kaffee bereitet. Zimmermann grinste breit, “machen wir eine kleine Abschiedstour, ich werde eine Weile weg sein.” Paula schmollte, “ ich bin sowieso nur zweite Wahl nach Sophie, also lüg nicht so unverschämt.”

Ihr Schmollen wurde unter den weichen - berüchtigten - Lippen Zimmermanns erstickt ........

....und so weiter

Da spricht man vom harmlosen Tourismus im tiefen Harz.  Gerade als Zimmermann sich mit einer der faszinierenden Frau zum Picknick auf einer hübschen Waldlichtung treffen möchte, einer Waldlichtung, die ein Massengrab verbirgt....